Mietpreisbremse wirkungslos?

PROGEDO relocation untersucht: Wie haben Mietpreisbremse und Bestellerprinzip bisher gewirkt?

In deutschen Metropolen steigen die Mieten weiter. Immowelt.de berichtet, dass in sieben von zwölf untersuchten Städten in einer internen Studie die Mieten aktuell teurer als vor der Einführung der Mietpreisbremse sind. Ganz vorne liegen Nürnberg, Düsseldorf und Ingolstadt.

In Berlin gab es nach Einführung der Mietpreisbremse im Juni und Juli demnach eine Beruhigung der Mietpreisentwicklung. Im September legte der Markt dann deutlich nach und am Ende um 3 Prozent gegenüber dem Stand Ende Mai zu. Die Aussagen stimmen mit der Einschätzung der PROGEDO-Hauptstadtbüros überein, wenn man für Auftraggeber auf Wohnungssuche geht.

Stumpfes Schwert

Die Mietpreisbremse droht damit zum stumpfen Schwert zu werden, insbesondere weil sie zusammen mit dem Bestellerprinzip eingeführt wurde. Die Vermieter, die nun bei Neuvermietung die Maklercourtage tragen müssen, haben daher vorher noch einmal schnell den Spielraum für Mieterhöhungen bei Neuvermietungen kräftig ausgeschöpft.

Dass die Mieten hier und da im Juni und Juli stagnierten, lag überwiegend daran, dass viele Wohnungen gar nicht angeboten wurden. In Hamburg verschwanden nach Recherchen von PROGEDO im Sommer rund 40 Prozent des üblichen Angebots: Vermieter beauftragten keinen Makler und wußten nicht so recht, wie sie Objekte selbst anbieten sollten. Diese Situation traf auf eine enorme Nachfrage, weil viele Mietinteressenten ihre Umzugspläne bis nach dem 1. Juni aufgeschoben hatten. Ergebnis: Preistreibende Übernachfrage.

Kein einheitlicher Trend

In Düsseldorf stiegen die Mieten im von Immonet.de beobachteten Zeitraum um 5 Prozent, wogegen sie in Köln und Bonn sogar sanken. Fazit: Ein einheitlicher Trend ist also nicht sichtbar. Deutschlich scheint aber zu sein, dass die Mietpreisbremse bisher nicht hält, was sie versprochen hat. Nur die Suche nach Wohnraum ist insgesamt und für alle schwieriger geworden – vor allem auch für qualifizierte Zuwanderer und ausländische Spezialisten.

Dass es in sehr vielen betroffenen Gemeinden in Deutschland gar keinen offiziellen, zuverlässigen Mietenspiegel gibt, helbelt die Mietpreisbremse endgültig aus. Klagende Mieter müssen dann teure Gutachten in Auftrag geben, was das Prozessrisiko enorm steigert und die Bemühungen der Bundesregierung zur Begrenzung der Mietentwicklung praktisch außer Kraft setzt. Fazit: Von Bremse aktuell leider keine Spur.